Gleiche Arbeit braucht gleiche Bezahlung
Zwei Kinder auf dem Schoß, am Ohr das Telefon, gleichzeitig mit Blick auf dem Bildschirm und im Hintergrund die Hausarbeit. Wem dieses Bild zugleich vertraut und unvertraut vorkommt, der ist auf einer heißen Spur. Den natürlich ist uns dieses Bild wohl bekannt, aber eben mit einer weiblichen Hauptfigur.
Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW arbeiten Frauen im Schnitt bis zu neun Stunden täglich unbezahlt im Haushalt, Männer nur drei. Hinzukommt, dass die Wertschätzung für Frauen im Beruf geringer ausfällt als die Wertschätzung, die Männer erfahren.
Besonders deutlich zeigt sich dies in der Bezahlung. Am heutigen Equal Pay Day geht es um die ungleiche Bezahlung, die Frauen und Männer nach wie vor erhalten. 2022 verdienten Frauen im Bundesdurchschnitt 18 % weniger als Männer. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das, dass Frauen gesamtgesellschaftlich erst ab dem 7. März die gleiche Lohnsumme für ihre Tätigkeit bekommen wie männliche Kollegen. Auch bei gleicher Qualifikation und gleichem Beruf lag der Lohnunterschied in Deutschland bei 7 %.
- unterschiedliches Berufswahlverhalten bei Frauen und Männern
- niedrigere Verdienste in Berufen und in einigen Branchen, in denen Frauen überproportional vertreten sind
- unterschiedliche Formen der Beschäftigung: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit oder Minijobs
- familienbedingte Unterbrechungen in Erwerbsverläufe bei Frauen
- Umstand, dass Frauen seltener Führungspositionen erreichen
Für diesen Gender-Pay-Gap gibt es laut Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend verschiedene Gründe:
Die häufigere Teilzeitarbeit und die Tatsache, dass grundsätzlich weniger Frauen arbeiten gehen, benachteiligt Frauen laut Statistischem Bundesamt zusätzlich.
Als SPD haben wir schon einiges dafür getan, um diese Unterschiede aufzuheben: Dazu gehört das Entgelttransparenzgesetz, Maßnahmen zur verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf und verbindliche Vorgaben für mehr Frauen in Führungspositionen. Es müssen aber weitere Schritte folgen.
Wir brauchen eine gerechtere Aufteilung der Care-Arbeit, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bessere Rückkehrmöglichkeiten aus einer Teil- in eine Vollzeitbeschäftigung. Einen Beitrag dazu kann der Ausbau und die Gebührenfreiheit der Kinderbetreuung in KiTas und im offenen Ganztag leisten. Ein wichtiger Schritt ist auch die Förderung der Mitbestimmung durch ein Paritätsgesetz, um die Hälfte der Bevölkerung auch politische gleichberechtigt einzubeziehen.
Es geht an diesem Tag nicht nur darum, dass Frauen im Alltag weniger Geld zur Verfügung haben. Es geht auch um die Rente. Und es geht darum, dass Berufe, die vor allem von Frauen ausgeübt werden – besonders im pädagogischen und pflegerischen Bereich – trotz ihrer Systemrelevanz nicht die Anerkennung erfahren, die ihnen gebührt.
Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss Realität werden. Unser Ziel: Null Prozent Lohnunterschied.