Moritz Raykowski ist deutscher Delegierter beim Jugend-G20-Gipfel in Saudi-Arabien

Moritz Raykowski ist deutscher Delegierter beim Jugend-G20-Gipfel in Saudi-Arabien

Para-Sportler und Leichlinger SPD-Mitglied Moritz Raykowsky, Foto: TSV Bayer Leverkusen

Über den Mailverteiler seines Sportvereins hatte der Leichlinger Moritz Raykowski die Ausschreibung gesehen und sich beworben, „weil fließendes Englisch und politisches Engagement gefordert waren und ich das spannend fand.“ Die Bewerbung hat sich gelohnt – nun vertritt er das Deutsche Nationale Komitee (Zusammenschluss des Deutschen Bundesjugendring, Deutscher Sportjugend und Ring Politischer Jugend) im Oktober 2020 beim Jugend-G20-Gipfel (Y20) in Saudi-Arabien.

Beim Y20 verhandeln junge Delegierte aus jedem Mitgliedsland über Schwerpunktthemen der Gipfel. Ziel ist es, Politikempfehlungen der Jugend an die Staats- und Regierungschefs für den G20-Gipfel zu erarbeiten. Auch wenn er über den Deutschen Jugendsport nominiert wurde, da er als Para-Leichtathlet Leistungssport beim TSV Bayer Leverkusen betreibt, bringt er vielfache politische Erfahrung ein.

In Leichlingen war er viele Jahre im Kinder- und Jugendparlament aktiv. Als SPD-Mitglied hat er sich in die Arbeit des SPD-Ortsvereins in Leichlingen und die Kommunalpolitik eingebracht. So wundert es nicht, dass sein Schwerpunkt in Saudi-Arabien das Thema Leadership Development sein wird. „Wie können Jugendliche eine Führungsmentalität entwickeln und ihr Potenzial zum Engagement wecken. Wie können ihr Interesse in politische Prozesse eingebracht werden?“, fragt der 21jähgrige.

„Die Delegierten bekommen im Vorfeld der Konferenz Politikempfehlungen und Aufgaben, die wir dann zusammen mit den Vertretern aus den anderen Nationen ausarbeiten. Dieses Papier wird dann einen Monat später von der G20 diskutiert. Beim Youth Summit G20 wird also Realpolitik gemacht, das ist kein Planspiel oder sowas. Deshalb ist das für mich eine tolle Möglichkeit und ich freue mich darauf.“

Auch während seines Studiums der Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln engagiert er sich, so für die Caritas zum Thema „Selbstbestimmt leben“. An der Universität zu Köln gründete er das Studieren-Ohne-Schranken-Referat und ist nun Referent für Menschen mit Beeinträchtigung und psychischer Erkrankung und glücklich mit seinen ganzen Aufgaben.“

Neben der politischen Arbeit steht derzeit aber auch ein langfristiges sportlichen Ziel auf der Agenda. Nachdem er bei seinem Nationalmannschafts-Debüt 2018 bereits Fünfter bei den Europameisterschaften über 400 Meter werde konnte, hat er die Paralympics 2024 fest im Blick. „Eigentlich habe ich viel Fußball gespielt, irgendwann habe ich eine Broschüre gesehen, auf der Heinrich Popow drauf war und dachte: Das probiere ich aus.“ Raykowski hat eine Hemiparese rechts, ist also halbseitig gelähmt. Beim TSV Bayer 04 war schnell klar, dass Raykowski zum Mittelstreckler taugt, er holte zwei Silber- und drei Bronzemedaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften. Die Perspektiven für eine politische oder aber eine sportliche Karriere sind gut, vielleicht auch beide.

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